16.03. Vortrag "State violence and crowd control in France"

15mrz International Polizeigewalt

Vortrag vom Kollektiv "Désarmons-les!" im Rahmen der Veranstaltungswoche zum Internationalen Tag gegen Polizeigewalt

Wir laden euch am 16.03. um 18:30 Uhr in das Hole Of Fame in Dresden ein.
 
Im Rahmen unserer Veranstaltungswoche zum Internationalen Tag gegen Polizeigewalt wird das Kollektiv "Désarmons-les!" ihren Vortrag "State violence and crowd control in France" halten.
 
In dem Vortrag wird das Kollektiv ihre Analyse zur Entwicklung der Polizei- und Strafverfolgungspolitik seit 50 Jahren in Frankreich teilen. Vorallem in bezug darauf wie diese Entwicklung ein Licht auf den Teufelskreis wirft, der den Kolonialstaat und den Kapitalismus zum Totalitarismus führt.
 
  1. Von der Aufstandsbekämpfung zur Terrorismusbekämpfung
  2. Von der Terrorismusbekämpfung zur Bewaffnung der Strafverfolgung
  3. Wie das Gesetz zur Rechtfertigung von Willkür wird
  4. Die "republikanische Rückeroberung" in der französischen Polizeiideologie, der letzte Schritt zum Faschismus
Der Vortrag wird in Englisch gehalten werden und es wird eine Flüsterübersetzung ins Deutsche geben.
Bitte Testet euch vorher, wenn das nicht geht stellen wir vor Ort kostenlose Schnelltests zur verfügung.
 
 
VORSTELLUNG DES KOLLEKTIVS "DESARMONS-LES!"
 
Désarmons-les! (Entwaffnen wir sie!) ist ein libertäres Kollektiv, das 2012 in Frankreich von Aktivisten und Personen gegründet wurde, die durch Polizeiwaffen (Granaten und Gummibälle) verletzt wurden.
 
Ihre Aktionen bestehen darin, eine breite Öffentlichkeit über die von der Polizei eingesetzten Waffen und Mittel zu informieren, um sich vor ihnen zu schützen und sie zu bekämpfen. Das Kollektiv arbeitet an der Entwaffnung der Polizei, sowohl physisch (direkte Aktionen) als auch intellektuell (Information und Lobbyarbeit), und zwar durch einen radikalen und revolutionären Ansatz, der jeden Dialog mit den Institutionen ablehnt. Es unterstützt die Opfer von Polizeigewalt materiell, psychologisch, juristisch und politisch. Es organisiert Konferenzen, öffentliche Debatten, Filmvorführungen und Unterstützungsaktionen.
 
In den Jahren 2012 und 2013 hat sich das Kollektiv in Kontakt mit Straßenmedizinern, verstümmelten Menschen und Brüdern und Schwestern von Menschen, die von der Polizei ermordet wurden, strukturiert. Es veröffentlichte die erste Version einer Informationsbroschüre über Waffen und Techniken der Strafverfolgung in Frankreich, die alle drei Jahre aktualisiert wird.
 
Ende 2014, nach dem Tod von Rémi Fraisse, einem Umweltaktivisten, der durch eine von einem Gendarmen geworfene Granate getötet wurde, gründete das Kollektiv gemeinsam mit 14 verstümmelten Personen und ihren Unterstützergruppen ein nationales Netzwerk, die Assemblée des Blessé-es ("Versammlung der Verletzten"). Bei den Betroffenen handelt es sich nicht nur um politische Demonstranten, sondern auch um Bewohner von Arbeitervierteln oder Fußballfans. Désarmons-les! ist auch mit "Nicht-Aktivisten" solidarisch, insbesondere mit denen, die aufgrund ihrer sozialen Lage weniger sichtbar sind.
 
In den Jahren 2015 und 2016 interessierte sich das Kollektiv unter dem Eindruck der repressiven Maßnahmen während des Ausnahmezustands (Hausarrest, Demonstrationsverbote) verstärkt für die Kolonialgeschichte des repressiven Staatsapparats und begann, in ganz Frankreich Debatten über die Geschichte der Polizeiarbeit zu organisieren.
 
Die Website und die Facebook-Seite des Kollektivs wurden 2016 eingerichtet:
Die Kontaktdaten der Verletzten und ihrer Angehörigen und Unterstützer sind öffentlich zugänglich:
E-Mail: desarmons-les@riseup.net
Telegram : @DesarmonsLes
 
Das Kollektiv interveniert in Prozessen gegen Polizeibeamte, die der Gewalt beschuldigt werden, als "moralischer Zeuge" für die Opfer, um ein unabhängiges Gutachten über Waffen und ihre Verwendung zu erstellen.
 
In den Jahren 2018 und 2019, mit der Militäroperation zur Räumung der provisorischen autonomen Zone Notre Dame des Landes, bei der einem Demonstranten die Hand durch eine Granate abgerissen wurde, und der Niederschlagung der Revolte der "Gelben Westen", bei der 29 Personen ein Auge verloren und 4 Personen die Hand abgeschossen wurde, profitierte das Kollektiv von einer größeren Sichtbarkeit und kam mit vielen Verletzten in Kontakt, für die es eine Geldsammlung organisierte.
 
Das Kollektiv beteiligt sich auch an einem nationalen kollektiven Verteidigungsnetzwerk, das aus etwa fünfzehn Rechtsverteidigungskollektiven aus verschiedenen Städten besteht, dem RAJCOL-Netzwerk.
 
Anfang 2020 unterstützt das Kollektiv die Ausstrahlung eines Films, der von einem seiner Mitglieder gedreht wurde und ausschließlich die Opfer rassistischer Polizeigewalt in den französischen Vorstädten zu Wort kommen lässt: "A Nos Corps Défendants".
 
Er knüpft auch internationale Verbindungen und möchte die Zusammenarbeit mit Aktivisten gegen Polizeigewalt, insbesondere in Hongkong, Chile, Libanon und anderswo, aus einer radikalen, revolutionären und internationalistischen Perspektive verstärken.