Für einige Menschen ist die Polizei eine Institution, die sich um Sicherheit kümmert. Aber für Viele ist die Polizei eine Bedrohung im täglichen Leben. Die Polizei patrouilliert und kontrolliert in unseren Vierteln und auf öffentlichen Plätzen. Diese Kontrollen erscheinen willkürlich. Aber das sind sie nicht. Sie basieren auf sozialen und wirtschaftlichen Konzepten von Diskriminierung. Menschen geraten zum Beispiel in Kontakt mit der Polizei, weil sie arm, jung, Schwarz, People of Color oder Migrant:innen sind, weil sie sich in den Augen der Polizei auffällig verhalten oder nicht in das gängige Bild von Geschlechtervorstellungen passen. Racial Profiling und andere diskriminierende Kontrollen, physische Gewalt und Mord durch die Polizei bedrohen das Leben dieser Menschen im Alltag. Hinzu kommt, dass die Polizei immer mehr Kompetenzen und Ausstattung erhält. Wie mit dem neuen Sächsischen Polizeigesetz, das seit Beginn des Jahres 2020 in Kraft getreten ist. Mit mehr und mehr Möglichkeiten kann die Polizei aber auch mehr Menschen schikanieren.
"Wir sind eine Gruppe von Menschen, die sich während des Protests gegen das neue" Sächsische Polizeigesetz 2018 zusammen geschlossen haben. Die Polizei ist heutzutage ein politischer Akteur, der seine eigene Agenda hat, welche durch die Korridore der Macht getrieben wird. Es gibt keine Transparenz in ihrem Handeln. Diese Transparenz kann nur durch gemeinsame Anstrengungen der Bevölkerung erreicht werden. Regierungskoalitionen ändern sich und damit auch ihre Politik. Deshalb sollten Aktionen im Interesse der Öffentlichkeit von der Öffentlichkeit selbst organisiert werden sollten.
"Während der Proteste gegen das neue Polizeigesetz wurde über eine unabhängige Beschwerdestelle für polizeiliches Fehlverhalten diskutiert. Diese Diskussion wurde von den politischen Parteien nie in ein reales Projekt umgesetzt. Da die Politiker:innen nicht in der Lage sind, einen Teil der Exekutive zu kontrollieren, haben wir beschlossen, dass dies nur durch die Bevölkerung selbst möglich ist."
Wir arbeiten ehrenamtlich daran, Daten über Polizeiaktionen zu sammeln, Informationen zu veröffentlichen und die Betroffenen zu unterstützen. Um individuelle Unterstützung zu leisten, bilden wir uns ständig weiter und arbeiten mit anderen Initiativen zusammen, die Erfahrung mit Beratung haben.
Wir stellen keine Förderanträge auf Finanzierung durch politische Parteien und Stiftungen und nehmen auch keine Spenden von politischen Parteien, Stiftungen, staatlichen Strukturen, großen Unternehmen und Firmen entgegen. Die Gesellschaft sollte die Strukturen selbst erhalten, an denen sie ein Interesse hat. Indem wir politische und kommerzielle Gelder aus dem Kollektiv ausschließen, denken wir, dass wir unabhängig von politischen Einflüssen selbiger bleiben können.
Allerdings sind wir damit nicht unpolitisch. Die Mitglieder unserer Gruppe haben ihre eigenen politischen Ansichten. Gemeinsam ist der Standpunkt der Gruppe, dass in vielen Fällen öffentliche und staatliche Interessen in entgegengesetzten Ecken des Raumes stehen. Deshalb glauben wir, dass wir nur durch Graswurzel-Organisation Strukturen aufbauen können, welche die Interessen der Öffentlichkeit vertreten können.